// 06. Juni 2019 // Zimbabwe Teil 2
Great Zimbabwe Ruins – Gonarezhou National Park
Durch riesige Zuckerrohrplantagen fuhr ich von der Hauptstadt Harare etwa 300 km zu den Ruinen von Great Zimbabwe. Von diesem Ort leitet sich der heutige Name ( ehemals Rhodesien ) des Landes nach der Unabhängigkeit ab. Great Zimbabwe ist UNESCO Weltkulturerbe, weil es das größte mittelalterliche Bauwerk Afrikas ist. Von der auf einem Berg gelegenen Residenz herrschte der König über seine Untertanen. Er hatte einen fantastischen Blick auf den Kyle See und die unterhalb der Residenz gelegene Stadt mit der östlichen Ringmauer, innerhalb derer seine erste Frau wohnte. Er hatte noch 200 weitere … Von einer kleinen Höhle aus, die wie ein Schalltrichter wirkt konnte er seine Befehle bis in die Stadt rufen. Die Stadt beherbergte bis zu 20.000 Menschen. Alle Mauern sind aus Granitsteinen geschichtet. Der Granit wurde mit Feuer erhitzt und dann schnell mit Wasser abgekühlt, wodurch er in Platten zersprang. Auf die gleiche Weise wurden die groben Steine hergestellt und anschliessend mit Werkzeugen aus Eisen behauen. Die Mauern der östlichen Einfriedung sind 11 Meter hoch und werden nach oben hin schmaler. Im Inneren der Einfriedung befindet sich eine weitere, parallele Mauer, die nur einen schulterbreiten Gang freilässt und zum Symbol der Macht führt. Ein runder, sich nach oben verjüngender Steinturm, der ehemals eine Höhe von 16 Metern hatte. Die gebuchte Führung war für die Füße. Die Dame war recht lustlos, nicht wirklich gut informiert und schnaufte wie eine Dampflock den kleinen Berg hinauf. Man spürte, dass sie keine Lust hatte. Deshalb bin ich etwas später den Weg nochmal alleine abgelaufen. Da hatte ich wenigstens soviel Zeit wie ich wollte, um Fotos zu machen. Die gesamte Anlage ist beeindruckend und ein Muss, wenn man Simbabwe bereist.
Von hier aus ist es nur eine Tagesfahrt bis zum Gonarezhou NP. Ich legte aber noch einen Übernachtungsstop in Triangle, etwa 1 Stunde entfernt vom Park, ein, um mir für diesen Tag die teuren NP-Gebühren zu sparen. Vom ersten Gate aus nahm ich eine Parkangestellte die 40 km bis zum Parkeingang mit. Solche Gelegenheiten sind toll, weil man dabei viel über das Land erfährt. Am Parkeingang war ich überrascht, dass die Gebühren nur halb so hoch waren wie in der Reiselektüre beschrieben. Auf meine Nachfrage wurde mir bestätigt, dass man nur die Hälfte bezahlt, wenn man nicht reserviert hat ( und natürlich noch ein Camp frei ist ). Es gibt nur 7 Camps im ganzen Park, die jeweils nur mit einem Gast, bzw Gästegruppe belegt werden. Ich freute mich und bekam zwei super Camps zugewiesen und viele Tipps, was die schönsten Gegenden sind. Der Gonarezhou ist mit Sicherheit der wildeste, naturbelassenste NP den ich bisher bereist habe. Die Wege, die häufig gar nicht einfach auszumachen sind, sind nur mit 4×4 Fahrzeugen zu befahren und, welche Überraschung, es gibt keine Brücken, sondern nur unbefestigte Furten durch den Rundi River. Auf dem Weg zum ersten Camp hatte ich nur eine relativ seichte Furt zu durchqueren, was kein Problem war. Unterwegs hatte ich das Glück einige der sehr seltenen Wildhunde aus der Nähe zu sehen. Im Park gibt es mit Ausnahme von Nashörnern die Big Five und auch viele andere Tiere, allerdings sind sie sehr scheu und flüchten sofort, wenn sich ein Fahrzeug nährt. Ausser vereinzelte Elefanten, die aggressiv reagieren und sich wild trompetend und mit ausgestellten Ohren gebärden. Da macht man besser, dass man weiter kommt. Das Verhalten der Tiere ist auf die extreme Wilderei zurückzuführen, die hier noch vor 20 Jahren betrieben wurde. Mein erstes Camp, Pokwe lag mitten im Busch am Steilufer des Runde. Es gibt natürlich keinen Strom, kein Wasser, und auch keine Feuerstelle, es ist nur ein freier Fleck zum Campieren. Für das Feuer wird ein kleines Loch gegraben, das man am nächsten Morgen wieder zuschaufelt, damit nichts mehr zu sehen ist. Die Nacht war stockfinster, aber ich konnte hören, wie ganze Herden von Elefanten durch das Wasser wateten und tranken. Es waren überhaupt sehr viele fremde Laute zu hören. Schreie von Vögeln, Affen, manchmal auch ein Rascheln oder Knacken. Als ich ein sehr tiefes Knurren und Fauchen in der Nähe hörte, das ich für einen Leoparden hielt, wurde es mir mulmig und ich verzog mich schleunigst in Heinrich. Am nächsten Tag hatte ich 3 Flussquerungen zu absolvieren, weshalb ich den Reifendruck auf 1,5bar vorne und 1,9 bar hinten absenkte. Das vergrößert den Footprint der Reifen enorm und man bleibt nicht so leicht im Sand stecken, was mitten im Fluß ziemlich blöd wäre, nachdem es weit und breit keine Bäume oder Felsen gibt, an welchen man das Seil der Winde befestigen könnte. Die erste Querung war die heftigste, weil das Wasser so tief war wie die Reifen von Heinrich hoch sind. Da wird schon fast die Badehose nass. Gut dass ich die Differenziale gesperrt hatte und in der Untersetzung in den Fluß gefahren bin. Ich kam ohne Probleme durch, büßte aber mein vorderes Nummernschild ein, das durch den Wasserdruck aus dem Rahmen gepresst wurde. Eine weitere Querung war zwar flacher, aber da wo es laut Navi am anderen Ufer wieder aus dem Flußbett auf das Hochufer gehen sollte, versperrte ein neuer Flußarm den Weg zur ehemaligen Auffahrt. Das war mir nicht geheuer und ich watete erstmal barfuß bis über die Knie ins Wasser, wobei mir nicht ganz wohl war in den braunen Fluten, weil ich nicht wußte ob es hier Krokodile gibt, auch wenn ich noch keines gesehen hatte. Das Wasser wurde mir zu tief und die Strömung zu stark, ein anderer Weg nach oben mußte her und dann musste ja auch der Weg wieder gefunden werden. Ich wollte ja möglichst wenig wild durch den Busch kurven. Mein Puls ging schon etwas höher, als ich Glück hatte und auf dem Weg in die andere Richtung Fahrspuren im Sand fand, denen ich folgte und die tatsächlich wieder auf den Trail führten. Weiter ging es Richtung Klippen von Chiloje. Der erste Versuch scheiterte nach ein paar Kilometern am unterspülten Weg, also wieder zurück und auf einem anderen Weg nach oben. Der Ausblick von der Klippe ist phänomenal ! Nach einer letzten, problemlosen Flussquerung bezog ich mein Camp im Tal, direkt gegenüber der Klippen, die schon in der Abendsonne glühten. Zum Abendessen besuchte mich noch ein einsamer Elefant, der ringsherum die Blätter von den Bäumen zupfte, aber nicht in den Lichtschein meines Feuers kam. Wir störten uns nicht aneinander und genossen die laue Nacht. Ein Tag mit vielen Abenteuern ging zu Ende und ich überlegte, was ich wohl getan hätte, wenn ich stecken geblieben wäre. Ich hatte in den zwei Tagen keinen anderen Menschen gesehen, geschweige denn ein Auto. Da hätte ich wohl das Reserverad vergraben und als Anker für die Winde nutzen müssen. Was für eine Schinderei ! Ich bin froh, dass mir das bisher erspart geblieben ist. Trotzdem, Gonarezhou ist super und ein bisschen Adrenalin gehört einfach dazu, sonst könnte man auch in den Zoo gehen. Wenn ich mal vernünftiges Wlan habe versuche ich ein paar Videos dazu zu posten. Der nächste Beitrag führt dann in den Regenwald und in die Berge an der Grenze zu Mozambique. Bis dann …